Ungeplant schwanger: Ganzheitlicher Blick fehlt
„Die Entscheidungsfreiheit für Frauen ist uns wichtig. Sie ist durch die Straffreiheit seit Jahrzehnten sichergestellt und wird so gelebt in Österreich“, betont die aktion leben-Generalsekretärin.
Konfliktberatung angemessene Antwort
Die Entscheidung für oder gegen ein Kind sei mit die schwerste im Leben von Frauen. „Ist eine Frau ungeplant schwanger, bedeute das für die meisten Frauen eine tiefe Krise mit heftigen Empfindungen. Die Schwangere – und ihr Partner – befinden sich in einem Zustand hochgradiger psychischer Ambivalenz. Die oft widerstrebenden Empfindungen und Gedanken können in einer spezialisierten, ergebnisoffenen Konfliktberatung geordnet werden. Es gibt hier kein Richtig oder Falsch. Wichtig ist, dass Frauen den Raum haben, sich frei von den oft sehr massiven Erwartungshaltungen von außen auseinandersetzen zu können.“
Zwangslagen könnten zudem durch soziale Maßnahmen abgefedert werden. „Probleme bestehen häufig bei Wohnungslosigkeit, psychischen Problemen oder in der Partnerschaft. Beratung kann Hilfe organisieren oder selbst leisten. Wichtig ist vor allem, dass Frauen nicht allein durch die schwierige Situation gehen müssen“, so Kronthaler.
aktion leben leistet diese Arbeit seit Jahrzehnten höchst professionell und staatlich anerkannt. Das Angebot ist kostenlos und unter www.aktionleben.at erreichbar.
Schwierige Situationen vermeiden
aktion leben betont die Notwendigkeit der Prävention, die weit über kostenlose Verhütung bei Bedarf hinausgehen muss: „Natürlich darf Verhütung nicht an den Kosten scheitern, genauso bedeutend sind aber Körperwissen, die Fähigkeit, sich über intime Themen auszutauschen, Selbstfürsorge und vieles mehr. Sexualpädagogik wurde lange Zeit in Österreich vernachlässigt, es besteht ein großer Bedarf und noch immer wird sie zu wenig gefördert“, sieht Kronthaler Luft nach oben.
Ebenso unerlässlich ist es, dass Ärztinnen und Ärzte kostenlose Verhütungsberatung anbieten: „Das geht nicht nebenher. Das braucht Zeit. Und es muss bekannt gemacht werden, wenn es das Angebot gibt,“ unterstreicht die aktion leben-Generalsekretärin
Wir brauchen dringend Zahlen
Gestern veröffentlichte Deutschland die neuen Zahlen über Schwangerschaftsabbrüche. Eine vergleichbare Datenquelle fehlt in Österreich. „Wir können ohne Zahlen keine Verläufe und Entwicklungen verfolgen. Wir kennen den Bedarf nicht. Wir sehen nicht, welche Altersgruppen besonders betroffen sind oder ob Maßnahmen der Prävention greifen oder fehlen. Eine sachliche Debatte ist daher kaum möglich.“ aktion leben wiederholt die Forderung nach einer anonymen Statistik zu Abbrüchen, die ohne großen Aufwand durch Meldung der Ärztinnen und Ärzte an die Statistik Austria erfolgen könnte.