aktion leben: Auch Leihmutterschaft ist Gewalt an Frauen!
In Österreich ist Leihmutterschaft nach gängiger Rechtsauslegung verboten. Ein explizites Verbot gibt es nicht. Paare, die auf diese Weise ein Kind haben möchten, beauftragen im Ausland tätige Agenturen, eine Mietmutter einzusetzen. „Es fehlt das Bewusstsein dafür, dass Leihmutterschaft erstens Kinderhandel ist und zweitens die Gesundheit von Frauen schwer gefährdet“, betont Mag. Martina Kronthaler, Generalsekretärin von aktion leben.
Für Frauen ist Leihmutterschaft ein großes Risiko
„Viele meinen, es sollte den Frauen selbst überlassen sein, ob sie sich als Leihmutter zur Verfügung stellen. Wir finden das äußerst zynisch. Das Risiko für die Frau ist hoch, da es sich um eine Schwangerschaft mit einer fremden Eizelle handelt. Fehlgeburten kommen häufig vor“, berichtet Kronthaler. Eine Mietmutter ist hohen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt wie Diabetes, Bluthochdruck oder Präeklampsie. „Kann die erste Mietmutter kein Kind austragen, wird sie gegen die nächste ausgetauscht“, kritisiert Kronthaler.
Akte der Gewalt als „Hilfe“ getarnt
Neben den physischen Stressfaktoren gibt es die psychischen: Wie es den Frauen nach Fehlgeburten geht, welche Folgen diese für sie haben, interessiert kaum jemanden. „Weiters wird von einer Mietmutter erwartet, dass sie sich zwar auf das Kind einlässt, aber eben nicht zu tief, damit sie es unmittelbar nach der Geburt wieder abgeben kann“, so die aktion leben-Generalsekretärin.
Frauen diesen Risiken auszusetzen und die Trennung vom Kind sind bewusst gesetzte Akte der Gewalt an Frauen und Kindern und werden mittlerweile von Expert:innen auch so benannt. „Diese Form der Gewalt an Frauen wird als Erwerbsmöglichkeit und Akt der Hilfe für kinderlose Paare versteckt und beworben“, verdeutlicht Kronthaler.
Geschäft blüht auf Kosten von Frauen
„Da viel Geld mit Leihmutterschaft zu verdienen ist, blüht das Geschäft inklusive Menschenhandel. Viele Frauen werden gezwungen durch Menschenhandel, sind schlecht informiert und verlieren während der Schwangerschaft oft jede Form der Selbstbestimmung“, erklärt Kronthaler.
Österreichs soll Verbot der Leihmutterschaft ausweiten
Österreich ist aufgerufen, mit einem klaren Verbot der Leihmutterschaft deutlich zu machen, dass Leihmutterschaft nicht erwünscht ist: „Nicht nur Leihmutterschaft soll explizit verboten werden, sondern auch die Nutzung von Leihmutterschaft im Ausland ähnlich dem Kindersexkauf. Dies geht nicht gegen homosexuelle oder kinderlose Menschen. Es geht um den Schutz von Frauen und Kindern“, betont die aktion leben-Generalsekretärin.
Österreich soll die Elternschaftsrichtlinie zurückweisen
Die Elternschaftsrichtlinie der EU-Kommission möchte eine automatische Anerkennung von Elternschaften, sollten diese in einem anderen EU-Land bereits anerkannt sein. Begrüßenswerte Ziele wie das Sichern einer Staatsbürgerschaft für Kinder oder gesicherte Obsorge werden mit dem nicht wünschenswerten Ziel der automatischen Anerkennung von Elternschaft aus Leihmutterschaft vermischt. Diese müsste ausgenommen werden. „Wer auch immer Justizminister oder Justizministerin wird, muss aus österreichischer Sicht Nein zur Elternschaftsrichtlinie sagen, solange Leihmutterschaft nicht ausgenommen ist“, fordert Kronthaler.
aktion leben bietet Workshops und Vorträge an
„Viele Menschen würden Leihmutterschaft gar nicht erwägen, wenn sie die Auswirkungen auf Kinder und Frauen kennen würden“, ist Martina Kronthaler überzeugt. aktion leben bietet daher Vorträge und Workshops zu dem Thema an, um Menschen zu informieren. „Diese Möglichkeit der Auseinandersetzung ist angesichts medialer Verharmlosung wichtig. Auch hier wünschen wir uns Engagement von staatlicher Seite, damit junge Menschen nicht missbraucht werden“, schließt Kronthaler.
Weitere Informationen: www.leihmutterschaft.at und „Die neuen Gebärmaschinen? Was die globale Leihmutterschaft mit Frauen und Kindern macht“, herausgegeben von der Initiative „Stoppt Leihmutterschaft“, Preis: 30,80 Euro. Bestellungen an info@aktionleben.at.