EU-Parlament polarisiert beim Thema Schwangerschaftsabbruch
Das Ergebnis der meist sehr emotional anstatt sachgerecht geführten Debatte ist eine einseitige Resolution mit der Forderung, ein „Recht auf Abtreibung" in die Grundrechte-Charta der EU aufzunehmen. Weiter soll eine Verweigerung von Abtreibungen aus Glaubens- oder Gewissensgründen fallen.
„Abbruch als Menschenrecht etablieren und die Dramatik des Abbruchs nicht sehen zu wollen, wird dazu führen, dass sich die Staaten weiter um grundlegenden Verpflichtungen drücken: Die meisten Staaten werden sich – so wie Österreich - auch in Zukunft nicht um Prävention und Maßnahmen bemühen, die Frauen und Männern ein gutes Leben mit Kindern ermöglichen“, befürchtet Kronthaler. Denn die Resolution enthalte keine Forderungen zur Unterstützung von Frauen und Familien, damit es zu möglichst wenig Abbrüchen kommt.
In Kompromissen denken
„Um Frauen und Männern bei ungewollten Schwangerschaften gerecht zu werden, braucht es den Willen, in Kompromissen zu denken. Dazu gehört, die Entscheidungsfreiheit von Frauen in alle Richtungen zu ermöglichen. Gleichzeitig gilt es, die Gewissensfreiheit von Ärzt:innen und Fachkräften in medizinischen Berufen anzuerkennen", führt Kronthaler weiter aus.
Gerechtigkeit und Gleichstellung von Frauen
Vor allem aber müssen die Staaten endlich flächendeckend für professionelle Beratungen und Unterstützungen sorgen! „Viele Frauen würden sich auch bei ungeplanten Schwangerschaften für das Austragen des Kindes entscheiden, wenn es ausreichend Unterstützung gebe“, weiß Kronthaler. „Kinder zu bekommen und zu betreuen darf nicht länger mit so vielfältigen Einschränkungen für Frauen verbunden sein. Die sollte Priorität der EU zum Thema Frauenrechte sein."
Frauen UND Kinder sehen
Die unversöhnliche Haltung der Fraktionen im EU-Parlament sei besorgniserregend. „Einzig der parteifreie Abgeordnete Jörg Meuthen fand die so dringend notwendigen sachgerechten Worte, die menschenwürdige Wege ermöglichen würden“, meint Kronthaler. Mauthen zeigte Verständnis für Frauen und Kinder, indem er sage, jede Abtreibung bedeute das Ende eines entstandenen Lebens und dürfe nicht zur Routine werden. Gleichzeitig sei die psychische und physische Unversehrtheit der Frau zu berücksichtigen. Die EU sollte ihre Energie auf Hilfe und Beratung im Einzelfall legen, lautete Mauthes Appell.
Zurück zur Sachpolitik!
„Die Entscheidungsfreiheit zu akzeptieren, die Gesundheit von Frauen zu wahren und gleichzeitig Schwangerschaftsabbrüche nicht zu verharmlosen ist der Weg aus der Polarisierung“, erklärt die aktion leben-Generalseketärin. Nach dem „ideologischen Rausch“ sei es jetzt an der Zeit, zur Sachpolitik zurückzukehren. „Widmen wir uns dem, was Frauen wirklich brauchen und was auch vorgeburtlichen Kindern eine Chance gibt: zuallererst Hilfe und Beratung, familienfreundliche Rahmenbedingungen, Perspektiven für das Leben mit Kindern und aus Respekt vor den Frauen medizinisch und menschlich bestmögliche Betreuung, wenn die Fortsetzung der Schwangerschaft unmöglich erscheint“, schließt Kronthaler.
Hier kann die Resolution nachgelesen werden.
Das Abstimmungsverhalten der österreichischen Parlamentarier war folgendermaßen:
Dafür:
Claudia Gamon (Neos), Hannes Heide, Andreas Schieder, Günther Sidl, Evelyn Regner, Bettina Vollath (SPÖ), Monika Vana, Sarah Wiener (Grüne)
Dagegen:
Roman Haider, Georg Mayer, Harald Vilimsyk (FPÖ)
Lukas Mandl, Othmar Karas (ÖVP)
Enthalten:
Simone Schmiedtbauer, Angelika Winzig (ÖVP)